Insbesondere die vorweihnachtliche Adventszeit ist die Zeit des Lichts. Im Ess- und Wohnzimmer werden Kerzen aufgestellt, in den Fenstern hängen leuchtende Weihnachtssterne und an Häusern und in den Gärten funkeln Lichterketten in der Dunkelheit, manchmal gesellen sich sogar ein lebensgroßes Rentier oder ein beleuchteter Weihnachtsmann dazu. Keine Frage – in Deutschland ist die Weihnachtsbeleuchtung eine feste Tradition, die genauso dazugehört wie der Tannenbaum und die Weihnachtsplätzchen.
In der Adventszeit werden in diesem Jahr rund 19,5 Milliarden Lämpchen deutsche Haushalte erhellen, pro Haushalt kommen im Schnitt sechs Lichterketten zum Einsatz. Das ergab jüngst eine repräsentative Umfrage des Energieversorgers Lichtblick. Der dafür benötigte Stromverbrauch beträgt 623 Millionen Kilowattstunden – das entspricht dem Jahresverbrauch einer mittleren Stadt mit 208.000 Haushalten.
Wer sich angesichts dieser Zahlen und beim Anblick des Lichtermeers in den eigenen vier Wänden oder vor der Haustür so seine Gedanken macht, ob mit der üppigen Weihnachtsbeleuchtung nicht auch eine unnötige Stromverschwendung einher geht, für den gibt es gute Nachrichten: Möglichst wenig Strom zu verbrauchen und trotzdem das Haus weihnachtlich zu beleuchten, muss nicht unbedingt ein Widerspruch sein.
Moderne Lichterketten oder Lichterschläuche mit LED-Lampen (Leuchtdioden) aus dem Fachmarkt verbrauchen nämlich gar nicht mehr so viel Energie wie die alten Dekorationen. Im Vergleich zu konventionellen Glüh- oder Halogenlampen verbrauchen LED-Lichterketten nur etwa ein Zehntel des Stroms – und leben rund 100-mal länger. Ein Umstieg auf LED-Beleuchtung ist also nicht nur nachhaltiger, sondern zahlt sich auch schnell aus.
Tobias Schleicher vom Öko-Institut rät aber, qualitativ hochwertige LED-Lichterketten zu kaufen. "Denn das macht einen Riesenunterschied", sagt er mit Blick auf die Verschwendung von Produktionsressourcen. Gute Modelle können jahrzehntelang halten, weil sie oft nur wenige Wochen im Jahr im Einsatz sind. Billige Produkte hingegen gehen tendenziell schnell kaputt und lassen den Berg an Elektroschrott anwachsen, so Schleicher.
Wie stromsparend die LEDs letztlich sind, kann man ebenfalls auf der Verpackung oder an einem Schild am Verkaufsregal sehen. Das EU-Energielabel bewertet mit roten bis grünen Balken und einer Klasseneinteilung die Energieeffizienz. Wichtig zu beachten: Die Kriterien sind kürzlich überarbeitet worden. Die effizientesten LEDs der bisherigen Klasse A++ sind jetzt den Klassen D bis F zugeordnet!
Trotzdem bleiben aber auch diese Lichterketten effizient. Tobias Schleicher vom Öko-Institut rät daher sogar, alte, aber noch funktionierende Lichterketten mit Glühlampen gegen LED-Leuchten auszutauschen. Aus energetischer Sicht ergebe das Sinn.
Wer die Lämpchen zudem mit Ökostrom betreibt, kann laut dem Energieversorger Lichtblick ordentlich CO2-Emissionen einsparen. Ein Ausstoß von 220.000 Tonnen des klimaschädigenden Treibhausgases könnte laut Lichtblick vermieden werden, wenn alle Lämpchen in Deutschland mit Ökostrom betrieben würden.
Eine schöne Alternative für den Garten sind auch Solar-LED-Lichterketten. Sie sind gut für die Umwelt und sparen auch noch das Verlängerungskabel.
Viele Anbieter haben auch LED-Lichterketten und Lichterschläuche im Sortiment, die kabellos per Batterie zum Leuchten gebracht werden – von diesen rät die Verbraucherzentrale ab. Batteriestrom sei 300-mal teurer als Strom aus der Steckdose, wodurch das erzeugte Licht extrem teuer werde.
Außerdem hielten die Batterien nicht lange und müssten aufgrund der geringen Brenndauer mehrmals in der Weihnachtszeit ausgewechselt werden. Damit fällt viel Sondermüll an. Auch Akkus machen den Einsatz nicht viel ökologischer.
Wer sich Gedanken macht, dass eine grelle LED-Beleuchtung die romantische Weihnachtsatmosphäre zunichtemachen könnte, kann ganz unbesorgt sein. Mit der Wahl der richtigen Farbtemperatur können auch energiesparende LED-Lichterketten ein warmes Licht verbreiten. Die Farbtemperatur wird auf der Verpackung in Kelvin (K) angegeben.
Leuchten mit weniger als 3000 Kelvin verbreiten warmweißes, gelbliches und somit gemütliches Licht. Erst bei einer Farbtemperatur von über 5000 Kelvin wirkt das Licht bläulich kalt. Bei Werten um die 4000 Kelvin spricht man von neutralweißem Licht.
Egal, für welche Art der Weihnachtsbeleuchtung Sie sich entscheiden: Erstrahlen sollte auch die effizienteste Lichterpracht nur dann, wenn sie auch jemand sehen kann. Bedeutet: Nachts sollte die Weihnachtsbeleuchtung ausgeschaltet sein. Dazu muss man nicht einmal selbst aktiv werden. Für gewünschte Lichtpausen sorgen Zeitschaltuhren. Auch in Räumen, in denen Sie sich nicht aufhalten, sollten Sie einfach mal den Stecker ziehen. Noch komfortabler sind Lichterketten mit integriertem Timer, der sich individuell einstellen lässt.
Trotz stromsparender LED-Technologie muss man aber auch sagen: Je weniger Lichterketten überhaupt gekauft und angeschaltet werden, umso weniger Ressourcen werden verbraucht. Man sollte sich also fragen: Tut es nicht vielleicht auch eine Kette weniger?
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